Bibliothek

Johanna Schaible erzählt von der Zeit, vor der man – wenn man ihr Buch in den Händen hält – keine Angst haben muss. Denn genau hier, in diesem Moment, ist man richtig. 

Am Anfang steht die Entstehung der Erde. Die Dinosaurier huschen über die Bühne. Es folgend die Menschen. Die Erde verändert sich, Kulturen entstehen. Das Leben aus menschlicher Sicht nimmt Fahrt auf. Was war vor einem Jahr? Was vor einem Monat? Was gerade eben?! 

Je weiter das Buch sich auf einem immer schneller werdenden Zeitstrahl zur Gegenwart hinblättert, desto kleiner werden die Seiten, bunt gerahmt von dem, was schon gezeigt wurde, und dem, was noch gezeigt werden könnte. Schließlich tritt die Gegenwart in den Mittelpunkt. Eine Sternschnuppe fliegt über das kleine Tableau, eingebettet von den Schnipseln der Vergangenheit und Zukunft. Der flüchtigste Augenblick wird zum magischen Zentrum, zum allesverbindenden Gefühl des Lebendigseins. Das Davor und Danach – es gehört halt dazu.

Die zweite Hälfte von „Es war einmal und wird noch lange sein“ nämlich, öffnet den Fächer hinein in die Zukunft. Was wird morgen sein? Was nächsten Monat? Und was in vielen Jahren? Eine Steilvorlage für ernste Gespräche! Die hoffnungsvollen und universellen Fragen an die Zukunft kommen ohne schrille Erwartungen oder starre Vorstellungen aus. Sie sind sanft und groß – genau wie dieses wundervolle Buch der Schweizer Künstlerin Johanna Schaible, das zu Recht für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2022 nominiert wurde.

- Mia Grau