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Hand aufs Herz, wer wollte nicht selbst schon mal in der Lage sein, mit Tieren – egal wie groß oder klein, pelzig oder schuppig, domestiziert oder wild – nicht bloß schnöde kommunizieren, sondern wirklich sprechen zu können? Evie besitzt diese Gabe. Schon immer. Also sie spricht jetzt nicht Katzisch oder Echsisch oder gar Lemurisch, sondern tauscht sich auf telepathische Weise mit den Tieren aus. Und das entpuppt sich für Evie als Fluch und Segen zugleich. Ihre Mutter besaß bereits diese Fähigkeit und wie sich herausstellt, verfügen andere – wenn auch nur sehr wenige – Menschen auf diesem Planeten ebenfalls über diese Begabung. Leider auch der mehr als nur zwielichtige Mortimer J. Mortimer, für den es sogar ein Leichtes ist, Tiere so zu manipulieren, dass diese, wie unter Hypnose, willenlos seine Befehle ausführen. Schon bald wird Evie mit den finsteren Absichten Mortimers konfrontiert – doch glücklicherweise naht Hilfe in Gestalt von tierischen Verbündeten, die der Mensch gemeinhin zu übersehen pflegt.
Der britische Schriftsteller Matt Haig ist gewiss kein Unbekannter, wenn es um Kinder- und Jugendliteratur geht – und auch sein neuestes Buch lässt hoffen, dass er sich zwischen den Romanen für Erwachsene immer wieder Zeit nehmen kann, um Geschichten für die jüngere Generation zu Papier zu bringen. „Evie und die Macht der Tiere“ ist spannend, mitreißend, oft amüsant und manchmal sogar ein bisschen unheimlich. Es erinnert vielleicht sogar ein bisschen an Stephen Kings „Shining“, nur ohne gespenstische Zwillinge, dafür mit viel Herz und sprechenden/denkenden Tieren. Die fantastischen Illustrationen von Emily Graves runden den Lesespaß perfekt ab. Es überrascht also nicht wirklich, dass ein zweiter Teil von Evies Abenteuern bereits auf Englisch erschienen ist. Jede Wette, dass wir es bald mit einer ganzen Reihe zu tun haben werden?

- Sven Fortmann