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Wie ein Scheinwerfer lässt die eine Entscheidung ein ganzes Leben im Schatten liegen. Die Dunkelheit verschluckt die Erinnerungen. Auch wenn jemand nach ihm fragt. Wie ein Hammer zertrümmert dann das Ende Worte über Reisen, Freunde, Familie und das Glück.“ Nach dem plötzlichen Suizid des Vaters beginnen zwei Geschwister eine stille...
Wie ein Scheinwerfer lässt die eine Entscheidung ein ganzes Leben im Schatten liegen. Die Dunkelheit verschluckt die Erinnerungen. Auch wenn jemand nach ihm fragt. Wie ein Hammer zertrümmert dann das Ende Worte über Reisen, Freunde, Familie und das Glück.“ Nach dem plötzlichen Suizid des Vaters beginnen zwei Geschwister eine stille Korrespondenz: Sie schreibt ihm, er zeichnet zurück. Jede gefüllte Seite macht sichtbar, wofür oft Worte fehlen. Der Dialog eröffnet eine Welt voller verwunschener Erinnerungen, Rätsel und Gefühle die, so intim sie auch sein mögen, etwas Universelles ans Licht bringen: Dass nichts so ist, wie man es erwartet, befürchtet oder erhofft. Schwester und Bruder lassen sich ein Stück durch ihr Jetzt und Damals begleiten. Im Wald ihrer Kindheit, auf dem Weg durchs Tal zeigen sie in mehrschichtigen Bild-Wort-Kompositionen, in allegorischen und hin und wieder ironischen Zeichnungen, dass am Ende ein Ort oft überraschenderweise mehr ist, als nur eine Katastrophe.
Vielleicht kennt ihr das auch? Ein Tag wie jeder andere, die Sonne geht auf – und doch ist alles anders. Die Ursachen dafür können mannigfaltig sein und reichen von schmucklosen Nichtigkeiten bis zu schwerwiegenden Ereignissen. Gleichberechtigte, relevante Auslöser sind sie dabei alle. Im Falle der Geschwister Färber war es der...
Vielleicht kennt ihr das auch? Ein Tag wie jeder andere, die Sonne geht auf – und doch ist alles anders. Die Ursachen dafür können mannigfaltig sein und reichen von schmucklosen Nichtigkeiten bis zu schwerwiegenden Ereignissen. Gleichberechtigte, relevante Auslöser sind sie dabei alle. Im Falle der Geschwister Färber war es der Tod des Vaters, der ihre tägliche Routine zum Einsturz brachte. Um genauer zu sein, der Selbstmord des Vaters, der Markus und seine Schwester Christine unvorbereitet traf. Ein Austausch begann so zwischen den beiden, Christine schickte ihrem Bruder kurze, skizzenhafte Texte und dieser kreierte dazu die passenden Bilder. Das Ergebnis ist "Fürchtetal“, Markus Färbers zweite Graphic Novel, die in diesem Frühjahr in der Rubrik “Neue Talente“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde – eine Art von kreativer Trauerarbeit, die versucht, das Unfassbare greifbar zu machen.
"Fürchtetal“ macht es den Leser*innen dabei nicht einfach, es ist ein herausforderndes Buch geworden, das sich dem klassischen Comicformat und der damit einhergehenden linearen Narration verweigert. Es ist abstrakt, symbolträchtig, intim, entwirft zahlreiche (Be)Deutungsebenen, schafft es aber trotz allem dabei stets unmittelbar zu sein, da es allein über die Gefühlsebene funktioniert. Vieles wird nicht konkretisiert, man muss sich Zusammenhänge selbst erarbeiten – bis man schlussendlich feststellt, dass es in “Fürchtetal“ nicht primär um Suizid, sondern vielmehr darum geht, wie man damit umgeht, wenn jemand, dem man sehr nahe stand, plötzlich nicht mehr da ist.
Es geht darum, wie man mit Entfremdung umgeht, völlig egal, ob sich diese nun aus einem Krankheitsbild heraus entwickelte oder komplett andere Gründe hat. Man könnte schlicht und einfach auch zusammenfassen, dass “Fürchtetal“ einzigartig und komplett großartig ist, ein monochromer Zufluchtsort für alle, deren Welt – wodurch auch immer – schon mal einschneidend ins Wanken geriet.
- Sven Fortmann
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