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Line kann es nicht lassen: Sie zappelt und hüpft und hibbelt und springt und kann einfach nicht still sitzen. Natürlich ist es auch beim Schulausflug in den Zoo viel schöner herumzutollen, als brav von Gehege zu Gehege zu trotten. "Hör auf, den Pfau zu piesacken", mahnt die Lehrerin, "nicht die...
Line kann es nicht lassen: Sie zappelt und hüpft und hibbelt und springt und kann einfach nicht still sitzen. Natürlich ist es auch beim Schulausflug in den Zoo viel schöner herumzutollen, als brav von Gehege zu Gehege zu trotten. "Hör auf, den Pfau zu piesacken", mahnt die Lehrerin, "nicht die Elefanten erschrecken. Und NIEMALS wilde Katzen kitzeln." Aber hört Line auf sie? Nein! Allen Warnungen zum Trotz schleicht sie sich zum Tigerkäfig… und stürzt den Zoo in ein gehöriges Chaos.
"Niemals wilde Katzen kitzeln" begeistert kleine und große Leser gleichermaßen mit einer charmant quirligen Protagonistin, die mit Eigensinn die stimmungsvollen Bilderwelten von Marc Boutavant erkundet.
Jetzt mal kurz was zur Bindetechnik von Büchern: der Vor- bzw. Nachsatz eines Buches verbindet den Buchblock – also das eigentliche Buch – mit den Buchdeckeln und ist meist aus besonders stabilem Papier, da der Falzbereich (also die Knickkante) dieser Doppelseite starken Belastungen ausgesetzt ist – gerade bei Kinderbüchern eine...
Jetzt mal kurz was zur Bindetechnik von Büchern: der Vor- bzw. Nachsatz eines Buches verbindet den Buchblock – also das eigentliche Buch – mit den Buchdeckeln und ist meist aus besonders stabilem Papier, da der Falzbereich (also die Knickkante) dieser Doppelseite starken Belastungen ausgesetzt ist – gerade bei Kinderbüchern eine kluge Sache … Oft sehen Vor- und Nachsatz ziemlich langweilig aus, maximal einfarbig. Diesem Zweckpapier wird einfach keine Beachtung geschenkt.
Marc Boutavant, Illustrationsgenie aus Frankreich, macht das in Pamela Butcharts „Niemals wilde Katze kitzeln“ natürlich ganz anders. Wenn man dieses Buch aufklappt, wird sofort deutlich, dass es sich hier um ein besonderes, nämlich besonders liebevoll gestaltetes Bilderbuchkunstwerk handelt.
Auf dem Vorsatz zu sehen: Ein kleines Mädchen, das die ordentlich arrangierten roten und blauen Rauten einsammelt, die sich über das Papier mustern. Soweit so hübsch. Sinn ergibt das Ganze erst nach Lektüre des Buches und Blick auf den Nachsatz. Denn hier tanzt das Kind durch die gleichen Rauten, nur sind sie nun zu wilden bunten Blumen ausgelegt. Diese aus zwei Bildern bestehende, nahezu poetische Minierzählung rahmt die eigentliche Geschichte gleich doppelt ein. Nicht nur im körperlichen (also buchdrucktechnischen) Sinn, sondern auch im Übertragenen. Denn darum geht es in „Niemals wilde Katzen kitzeln“: Line ist eine echte Zappelline. Sie kann nie still sitzen. Sie macht immer Quatsch. Die Erwachsenen reden sich den Mund fusselig, um sie zur Ordnung zu rufen. Allein, es hilft nichts! Beim Ausflug in den Zoo mahnt die Lehrerin: Niemals wild Katzen kitzeln. Line tut es doch und löst damit eine Kettenreaktion aus, die ins absolute Chaos führt. Da wird es sogar Line zu viel! Sie hat etwas gelernt. Aber nur etwas. Jede Menge anderer Sachen kann sie noch ausprobieren. Oh là là!
Lines Geschichte trifft den Nerv vieler Eltern. Denn Eltern stellen sich Fragen. Früher war Bravsein das Nonplusultra. Heute ist es eher Selbstbestimmtheit und Kreativität. Tyrannen sollen die Kinder natürlich nicht werden. Also wie erzieht man denn jetzt? Wie findet man den richtigen Weg, der Kindern Freiheiten lässt, ihnen Halt gibt und auf dem sie lernen, die eigenen und die Grenzen ihrer Mitmenschen zu spüren und zu respektieren? Dieses Buch gibt auf diese Fragen keine Antworten. Doch es bietet Kindern und ihren Eltern einen luftigleichten Ausflug ins Reich der Fantasie und Anarchie. Poetisch gedacht, wunderschön gezeichnet, toll getextet und übersetzt. Prädikat: Hilft beim Ein- und Ausatmen. Einfach famos!
- Mia Grau
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