Auf der Suche nach dem besten Buch der Welt.
Interview

ANNE KOSTRZEWA : Parmesan geht immer!

Von Enrico (10) und Arda (10)

Anne Kostrzewa ist neugierig. Neugierig auf fremde Länder, neue Menschen, überraschendes Essen, Speisen der Zukunft – und auf Arda und Enrico.

Die beiden 10-Jährigen haben sich mit der Autorin getroffen, um über Kostrzewas neues Buch „Guten Appetit rund um die Welt“ zu sprechen. Dabei haben sie herausbekommen, warum Anne Kostrzewa Essen so wichtig findet, dass sie sogar ein Buch darüber geschrieben hat. Sie erfahren, welches Rezept in ihrem Buch der Geheimtipp einer englischen Oma ist, warum Insekten in Zukunft zu unserem Speiseplan gehören werden und welches Getränk man in Mayotte, einer kleinen Insel im Indischen Ozean, mit Freunden trinkt. Und zu guter Letzt, kriegen Arda und Enrico auch noch heraus, wie man Annes Nachnamen ausspricht. 

Q
Hallo! Das ist Enrico, ich bin Arda. Enrico geht in die vierte Klasse und ich in die fünfte. Wir sind beide 10. Was hat Sie denn inspiriert, das Buch „Guten Appetit rund um die Welt“ zu schreiben?

A
Das ist mein drittes Buch. Ich habe ja vorher schon zwei Bücher geschrieben und wollte unbedingt noch mehr übers Essen schreiben. Essen ist so was Wichtiges. Es gibt so viele Unterschiede in verschiedenen Ländern, in verschiedenen Kulturen und verschiedenen Religionen, aber das Essen ist etwas, das für alle Menschen auf der Welt wichtig ist. Wir alle brauchen Essen, um zu leben, um stark zu sein und zu wachsen und lernen zu können. Und genau das kam in meinen anderen Büchern einfach immer zu kurz. Und deswegen wollte ich ein Buch nur übers Essen schreiben. Ich esse auch selber sehr gerne. Und wenn ich auf Reisen bin, bin ich immer ganz neugierig, was dort gegessen wird. Dann will ich das alles probieren. Darum habe ich ein Buch darüber geschrieben. 

Q
Welches ist denn Ihre Lieblingsseite in dem Buch? 

A
Ich glaube, das ist die Seite mit dem Brot, auf der die ganzen unterschiedlichen Brote aus verschiedenen Ländern zu sehen sind. 

Q
Haben Sie eines der Rezepte probiert und wenn ja, welches?

A
Ich habe alle Rezepte probiert, bevor ich die ins Buch geschrieben habe. Mein Lieblings-Rezept ist, das ist das für das Shortbread, diese britischen Kekse. Ich habe es aus England von einer guten Freundin. Die hat es von ihrer Oma bekommen. Darum habe ich ein ganz besonderes Verhältnis zu dem Rezept und mag es am liebsten. Die anderen Rezepte habe ich recherchiert, im Internet gefunden oder in Kochbüchern. 

„Wir alle brauchen Essen, um zu leben, um stark zu sein und zu wachsen und lernen zu können.“

Q
Ist Ihr Lieblingsessen dabei?

A
Das eine Lieblingsessen habe ich gar nicht. Ich mag ganz viele verschiedene Sachen, vor allem asiatische Gerichte. Aber von denen ist in dem Buch nichts dabei. Vielleicht im Nächsten!

Q
Hast du die Gerichte auch anderen Leuten gezeigt?

A
Also eigentlich immer, wenn ich mit jemandem über das Buch rede, freuen die sich, dass da auch Rezepte drinnen sind. Sie fragen, ob ich ihnen die mal zeigen kann oder ob sie die abfotografieren können. Zuletzt habe ich die portugiesischen Törtchen, die „Pastel de Nata“, mit meinen Kindern gebacken. Wir haben unserer Nachbarin was abgegeben. Und die wollte auch gleich das Rezept haben. 

Q
Warum haben Sie das Buch geschrieben?

A
Weil mir Essen Spaß macht und weil mir Kochen Spaß macht. Essen ist ein ganz, ganz wichtiges Thema. Gerade für Kinder, ist es wichtig, sich auszukennen mit unterschiedlichem Essen, zu wissen, was gesund ist und was dem Körper guttut. Es gibt leider Familien, wo auf gutes, gesundes Essen nicht so viel Wert gelegt wird. Ich habe ein bisschen die Hoffnung, dass vielleicht diese Kinder das Buch lesen und für sich selber was lernen können. 

Q
Wie wird Essen in der Zukunft aussehen?

A
Dazu war ich gerade vor ein paar Wochen auf einem ganz spannenden Vortrag. Da saßen ganz viele verschiedene Wissenschaftler zusammen und die haben erzählt, dass in der Zukunft ganz viel Insekten gegessen werden. Insekten sind ja auch Tiere, aber um zu wachsen, brauchen sie viel, viel weniger Platz als zum Beispiel Kühe oder Schweine. Sie brauchen auch weniger Futter und sie wachsen viel schneller. Mehlwürmer zum Beispiel brauchen nur eine Kiste, in der sie wachsen können. Aber sie haben ganz viel Eiweiß, das für den menschlichen Körper gut ist und das sonst in Fleisch drin ist. Insekten werden also häufiger auf dem Speiseplan stehen und dafür wahrscheinlich weniger Fleisch.

Q
Welches ist denn das erste Gericht von diesem Buch, das Sie probiert haben?

A
Ich glaube der Hummus, den habe ich zuerst probiert und habe ihn lange vorher gemacht, bevor ich überhaupt das Buch geschrieben habe. Ich mag ihn sehr gerne. Und was isst du am allerliebsten, Arda? Nicht aus dem Buch, sondern überhaupt?

Q
Das ist eine schwierige Frage.

A
Es gibt so viele leckere Sachen. Und du, Enrico?

Q
Spaghetti Bolognese mit Parmesankäse obendrauf.

A
Parmesan ist wichtig, das stimmt. 

Q
Meine Eltern kochen manchmal türkisch. 

A
Ein Freund aus der Türkei hat mir mal erzählt, dass es eigentlich bei jedem Essen immer Brot dazugibt. Ist das bei euch auch so?

Q
Ja, ich nehme immer Brot dazu. Sprechen Sie andere Sprachen außer Deutsch?

A
Englisch und Französisch spreche ich. Leider keine anderen Sprachen. Sprichst du türkisch?

Q
Ja, so lala. Paar Wörter. Zum Beispiel „Mutter“ oder „Vater“. Aber meine Eltern untereinander fast nur.

A
Seid ihr denn schon mal in irgendwelche andere Länder gefahren und habt da irgendein Essen ausprobiert, was ihr noch nicht kanntet? Oder mal ein Restaurant oder bei Freunden zu Hause was Neues probiert?

Q
Also ich kannte es vorher, aber hatte es noch nie probiert: Baklava. Es hat gut geschmeckt.

A
Hast du das ist im Laden probiert oder bei jemandem zu Hause?

Q
In einem Laden. Welche Eissorte ist für Sie denn die Beste?

A
Ich habe mal ein Jahr in Amerika gelebt. Da habe ich ein Austauschjahr gemacht in der elften Klasse und da hatte ich einen Mathelehrer. Und in Amerika sind die Sommerferien sehr lang, fast drei Monate. Dieser Mathelehrer hat einen Eisladen in der Stadt. Im Sommer, immer, wenn er nicht zur Schule musste, ist er in seinem Eisladen gewesen. Wir Schüler durften ihm Vorschläge machen, was er für Eissorten machen soll. Und irgendwann ein paar Jahre später habe ich dann meine Gastfamilie noch mal dort besucht und mittlerweile habe ich auch richtig viel Kaffee getrunken und fand das auch lecker. Und dann haben wir ihm vorgeschlagen, dass er ein Kaffeeeis macht. Das hat der getan. In dem Eis waren noch kleingehackte geröstete Kaffeebohnen und kleine Schokostückchen mit drin. Das hat richtig, richtig gut geschmeckt. Und in Singapur habe ich mal ein Eis am Stiel probiert, das aus roten Bohnen gemacht war. Es hat erstaunlich gut, angenehm süß und sehr außergewöhnlich geschmeckt.

„Gerade für Kinder, ist es wichtig, sich auszukennen mit unterschiedlichem Essen, zu wissen, was gesund ist und was dem Körper guttut.“

Q
Und welches Getränk von den Ländern haben Sie probiert?

A
Während meines Studiums bin ich für vier Monate auf eine kleine Insel im Indischen Ozean gefahren. Diese Insel heißt Mayotte. Sie liegt zwischen der Ostküste von Afrika und der großen Insel Madagaskar. Wenn man auf Mayotte irgendwo eingeladen ist, bei Freunden zum Beispiel, dann bekommt man immer Tee in kleinen Tässchen serviert und dieser Tee ist ganz, ganz süß. Am Anfang war ich immer irgendwie erschrocken, weil ich das gar nicht gewöhnt war, dass Tee so süß ist. Aber dann habe ich mich dran gewöhnt und dann hat er richtig lecker geschmeckt.

Q
Eine Frage hab ich noch: Wie wird denn Ihr Name ausgesprochen?

A
Ursprünglich „Kost-Schewwa“. Mein Vater hat das aber irgendwann eingedeutscht. Und wir haben immer „Kostre-Zewa“ gesagt. Aber das konnte trotzdem keiner aussprechen. Alle Lehrer haben es immer irgendwie ausgesprochen. Im Polnischen wird das r und z wie „sch“ ausgesprochen. So klingt es dann richtig. Aber meine Familie war schon seit Generationen in Deutschland. Ich kann mich an niemanden in meiner Familie erinnern, der Polnisch sprechen konnte.

Q
Haben Sie noch Fragen an uns?

A
Ich würde gerne wissen, wie ihr überhaupt auf mein Buch gekommen seid für euer Projekt. Habt ihr es im Buchladen gefunden?

Q
Zucker & Zitrone hat es mitgebracht. Es sah so lecker aus.

A
Wird es hier an der Schule bleiben?

Q
Ja, das bleibt in der Schule. Wir haben eine Bibliothek, da kommt das rein.