Auf der Suche nach dem besten Buch der Welt.
Interview

PRESTON NORTON : Geschichten aus der Hookline

Von Sven Fortmann

Es wäre vermessen zu behaupten, dass Coming of Age-Geschichten gerade jetzt besonders hoch im Kurs stehen würden, ist ihre Popularität und Strahlkraft im Literatur- und Filmkontext doch seit Jahrzehnten eine beeindruckend Konstante – und das generationsübergreifend. Von James Deans großem Durchbruch mit „…denn sie wissen nicht, was sie tun“ (1955) bis zu HBOs ultrabeliebter „Euphoria“-Serie (2019 - 2022), von J.D. Salingers Pflichtlektüre „Der Fänger im Roggen“ (1951) bis zu Felix Lobrechts Überraschungserfolg „Sonne und Beton“ (2018). Die Sprache mag im Laufe der Jahre derber geworden sein, die Probleme und Themen der jugendlichen Protagonisten auf ihrem Weg zum Erwachsensein bleiben dabei jedoch nahezu identisch: Da geht es um Freundschaften, um die erste Liebe, um die emotionalen Herausforderungen innerhalb des familiären Umfelds, um Schule, Selbstfindung und Identität. Und der letzte große Wurf dieses Genres, der all diese Themen – und noch viel mehr – in sich vereint, trägt den tollen Titel „Kurz mal mit dem Universum plaudern“.

Erzählt wird uns die Geschichte aus der Perspektive des 16-jährigen Clifford Hubbard, der, übergewichtig und für sein Alter viel zu groß, an der Schule von allen nur Neandertaler genannt wird. Er lebt im Happy Valley – doch so wirklich happy ist eigentlich nichts in seinem Leben: Umgeben von einem alkoholkranken Vater und der schwer überforderten Mutter, haust er in einem Trailerpark am Rande der Stadt und ist an der High School permanente Zielscheibe von Hohn und Spott. Sein älterer Bruder Shane nahm sich völlig überraschend vor einem Jahr das Leben und Cliff verlor so unisono Halt, Vorbild, Ansprechpartner und seinen einzigen wirklichen Freund.
Aaron Zimmerman ist das komplette Gegenteil von ihm. Gutaussehend, cool, ein Ass im Sport, großmäulig, allseits beliebt und mit hübscher Freundin an seiner Seite gestaltet sich sein Alltag als ein ewiges High-Five auf der Überholspur. Eines Tages jedoch ändert sich das Leben der beiden grundverschiedenen Charaktere schlagartig: Aaron hat einen schweren Unfall inklusive Nahtoderfahrung, bei der ihm Gott höchstpersönlich eine To-do-Liste aufträgt, um die Happy Valley High School zu einem besseren Ort zu machen. Das Problem dabei jedoch ist, dass Gott darauf besteht, dass dieser Vorgang nur mit der Hilfe Cliffs anzugehen ist. Als würde ihn das Universum nicht bereits genug hassen. Cliff winkt zunächst dankend ab, muss zu seiner Überraschung allerdings bald feststellen, dass die Liste weitaus mehr mit seinem Leben zu tun hat, als er es je für möglich gehalten hätte.

Erdacht hat sich die skurrile Geschichte der amerikanische Autor Preston Norton, der das Kunststück fertig brachte, ein eigentlich tieftrauriges, düsteres Drama mit soviel Leichtigkeit und Humor auszustatten, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen möchte. Lässig verbindet er Themen wie Religion, Freundschaft, Toleranz und Außenseitertum und spickt alles mit einem unbändigen Wissen um die letzten fünf Jahrzehnte Popkultur sowie einer angenehm unverfälschten Sprache, die mühelos jeden Pausenhof spontan in helle Begeisterung versetzen kann. „Kurz mal mit dem Universum plaudern“ ist Nortons Debütroman und seitdem hat er zwei weitere Bücher geschrieben, die hoffentlich ebenfalls bald in deutscher Übersetzung vorliegen werden. Für Zucker & Zitrone jedenfalls gehört er zu den aufregendsten Entdeckungen dieses Jahres. Gründe genug also, um mit ihm über seine eigene High School Zeit und vieles mehr zu plaudern.

Q
Preston, wie hast du die letzten zwei Jahre erlebt? Haben sich die Covid-19 bedingten Einschränkungen eher drastisch auf dein Leben ausgewirkt oder warst du vielleicht sogar produktiver als ohnehin schon, da der Lockdown Dich zwangsweise an den Schreibtisch fesselte?

A
Nein, produktiver als sonst war ich ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil, während des Shutdowns habe ich mich eher so gefühlt, als würde ich mich permanent im Kreis drehen. Es wäre natürlich vermessen zu sagen, dass mich die ganze Sache härter getroffen hätte als andere, dass mich die Umstände depressiver gemacht hätten als andere … Aber ich muss zugeben, dass ich mich in meinem Selbstmitleid genau so gefühlt habe. Irgendwo in meinem Unterbewusstsein, dort wo es am tiefsten und dunkelsten ist, habe ich diese höchst unerfreuliche Phase archiviert … Und ich wäre sehr dankbar, diese nie wieder aufsuchen zu müssen.

Q
Du hast als Englischlehrer gearbeitet, bist ein totaler Filmnerd, hast Drogenabhängige betreut und fast schon professionell Rasen gemäht. Deine Biografie liest sich superinteressant – gerade auch, da es sich anfühlt, als wäre deine Karriere als Schriftsteller eher einer Verkettung glücklicher Umstände geschuldet …

A
Im Gegenteil, das Schreiben ist eigentlich die einzige Konstante, die mich bislang mein komplettes Leben lang begleitete. Ich wusste bereits in jungen Jahren, dass ich Schriftsteller werden will, nein, werden muss, und meinen ersten Roman habe ich bereits mit 18 Jahren zu Ende bringen können – der war einerseits 100% katastrophal schlecht, andererseits aber auch zu 100% etwas, dass man als abgeschlossene Geschichte durchwinken konnte. Mein Flickenteppich von Lebenslauf reflektiert vielmehr meine Verweigerungshaltung, ein verantwortungsbewusster Erwachsener sein zu müssen. Heutzutage allerdings unterrichte ich neben meiner Schreiberei zudem Fünftklässler in den Bereichen Umweltwissenschaft und Umweltfreundlichkeit. Ich tue das im Wesentlichen für ein katholisches Retreat-Zentrum für Jugendliche – ich selbst bin übrigens kein Katholik. Die katholischen Schulen in der Umgebung schicken ihre Schüler für eine Woche zu uns, und wir versuchen ihnen Dinge wie Geowissenschaften, soziale Gerechtigkeit und einen generell respektvollen Umgang mit unserem Planeten als etwas Essenzielles und Cooles zu vermitteln. Wir bieten aber auch Kanuausflüge, Lagerfeuer und Bogenschießen an … Das ganze Paket halt. Das Ganze ist ziemlich grandios, um ehrlich zu sein.

„Es kommt unweigerlich die Zeit, in der man als Person wahrgenommen wird, in der man sich als Mensch beginnt, zu definieren und es ist Fluch und Segen zugleich, dass dies in den meisten Fällen in der Schule stattfindet.“

Q
Vermutlich bin ich da zu ignorant und voreingenommen, aber das klingt so gar nicht danach, was ich von einem Ort wie Provo, Utah erwarten würde. Generell ist dein Blick auf die Welt ja sehr progressiv und die Themen, die du in „Universum“ und deinen anderen Büchern aufgreifst, sind sehr dringlich, sehr stark in momentanen Diskursen verankert.

A
Momentan lebe ich in Conroe, Texas … Aber vermutlich unterscheidet sich dieser Ort nicht wesentlich von Provo, Utah, wo ich für einige Jahre gelebt hatte. Insbesondere wenn es um allgemeine, den Verstand betäubende politische Standpunkte geht. Ich würde Dir definitiv zustimmen, dass die Unterschiedlichkeiten zwischen den eher stark konservativ geprägten Orten, in denen ich die letzten Jahre lebte, und den progressiven Themen, die ich in meinen Büchern behandle, größer nicht sein könnten. Wir leben in einer höchst merkwürdigen Zeit, es gibt einerseits die Dringlichkeit, die Zukunft so zu gestalten, dass diese noch lebenswert erscheint, was wiederum im krassen Gegensatz zu den stetig lauter werdenden politischen Bewegungen steht, die uns alle am liebsten einige Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit treten möchten. Ein Beispiel: In den Staaten gibt es einen aktuellen, furchteinflößenden Trend, bestimmte Bücher willkürlich verbieten lassen zu wollen. Texas im Speziellen ist mit dieser Einstellung sehr weit vorne und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht meinen Kopf gegen die Wand schlagen möchte. Der Wunsch, irgendwo hinzuziehen, wo es deutlich toleranter zugeht, ist omnipräsent … Aber wenn ich und andere Gleichgesinnte aufhören würden, uns gegen die prekäre Politik stark zu machen, wer würde dann in diesen Orten noch übrig bleiben?

Q
Hast du dich seit jeher eher als Teil des Widerstands begriffen? Nachdem ich „Universum“ gelesen habe, muss ich dich natürlich nach deiner High School Zeit zu fragen: Wie hast du diese prägenden Jahre erlebt – und wie viel davon fand seinen Weg ins Buch?

A
Um ehrlich zu sein, war ich ein sehr schüchternes, stilles Kind. Ich erinnere mich, zumindest immer einen wirklichen Freund an meiner Seite gehabt zu haben, – aber ich habe auch viel Mobbing erfahren müssen. Zurückschauend kam ich mir manchmal so vor, als wäre ich ein Fremder in meiner eigenen Haut … Fast so, als ob ich nicht die leiseste Ahnung davon gehabt hätte, wie man sich als menschliches Wesen überhaupt gibt. Aber vielleicht ist das für Kinder und Jugendliche auch nicht wirklich ungewöhnlich? Es kommt unweigerlich die Zeit, in der man als Person wahrgenommen wird, in der man sich als Mensch beginnt, zu definieren und es ist Fluch und Segen zugleich, dass dies in den meisten Fällen in der Schule stattfindet. Wie auch immer, ich denke, dass meine Schulzeit bereits diese Anziehungskraft für Außenseitercharaktere in mir geformt hat – outsiders looking in, wie man bei uns sagt. Zu jedem gegebenen Zeitpunkt fühlen sich vermutlich viel mehr von uns als Außenseiter, als sie es je öffentlich zugeben würden.

Q
Und bei dir fing es dementsprechend bereits in der Oberschule an …

A
Das ist natürlich sehr vereinfacht runtergebrochen, aber ich war schon eher ein Sonderling – und dieser Outsider in mir hat sich seitdem nie wirklich verabschiedet. Im Gegenteil, er ist ein Teil meiner Identität geworden und die Protagonisten in meinen Büchern haben einen Teil davon abbekommen. Wenn Du mich irgendwo treffen würdest, würde es sich garantiert nicht so anfühlen, was aber eher dem Umstand geschuldet ist, dass wir es mittlerweile perfektioniert haben, vermeintliche Makel und Unsicherheiten zu kaschieren. Mehr denn je. Im Zeitalter von Social Media und Pandemien, politischer Polarisierung und Krieg ist es denkbar einfach, sich allein und abgekapselt zu fühlen.

Q
Demnach ist die Figur Cliffords, der Protagonist aus „Universum“, ziemlich nah an dir dran?

A
Die Geschichte ist ja komplett aus seiner Perspektive geschrieben – und seine Stimme ist tatsächlich meiner sehr ähnlich. Sie ist vielleicht ein klein wenig aggressiver, verletzter und wütender als meine, aber es fiel mir nicht wirklich schwer, diesen Charakter zu entwerfen. Von all den Protagonisten in meinen Büchern fühle ich mich Clifford vermutlich am verbundensten.

Prestons Schreibtisch in Conroe, Texas

Q
Lass uns kurz über das Schreiben an sich reden. Wie läuft der Prozess bei dir ab, ist jeder Charakter und sein Umfeld bereits präzise ausgearbeitet, bevor du beginnst oder können maßgebliche Wendungen noch während des Schreibens passieren?

A
Heutzutage muss ich bereits eine konkrete Strategie, einen stark ausgearbeiteten Entwurf haben, bevor ich eine neue Idee für ein Buch verkaufen kann. Mit „Universum“ verhielt es sich anders, da es mein Debütroman war und dementsprechend experimentell war der Arbeitsprozess im Vergleich. Das Fundament hatte ich bereits gedanklich ausgelegt und es gab auch zwei oder drei konkrete Ideen, wie sich die Handlung im Laufe der Geschichte drastisch verändern könnte – der Rest hat sich dann eigentlich während des Schreibens gefügt. Eigentlich mag ich diese Herangehensweise auch, denn man bekommt ein besseres Gespür für die Charaktere – und wie sich diese innerhalb der Handlung positionieren – wenn sie während des eigentlichen Prozesses entstehen und zusammen mit dem Plot wachsen. Es fühlt sich so viel organischer an, als wenn man Dinge wie an Strippen aus dem Hut zaubert. Aktuell brauche ich ein elaboriertes Exposé, damit sowohl mein Agent wie auch mein Herausgeber sich hinter die Idee klemmen können. Aktuell erhalte ich dann aber auch eine Vorauszahlung, bevor ich überhaupt richtig mit einem neuen Buch angefangen habe … So richtig beklagen sollte ich mich also besser nicht.

Q
Bedeutet das im Umkehrschluss, dass es nun weniger darum geht, bestimmte Geschichten aus dem System zu bekommen, sondern vielmehr gezielt für eine bestimmte Zielgruppe zu schreiben, nun, da du ein etablierter Autor bist?

A
Es ist lustig, dass du das fragst, weil mein Agent, mein Herausgeber und ich bereits seit längerer Zeit genau diese Diskussion führen. Was ist meine Bühne? Welches Publikum habe ich? Sollte ich mich sozusagen umfirmieren und wie sollte die vermeintliche Umgestaltung aussehen? In welche Richtung ich auch letztlich gehen werde, es wird sicherlich meine alten Fans nicht vor den Kopf stoßen sondern mit ein bisschen Glück eher zu einem breiteren Publikum sprechen. Stay tuned – es wird ein Paar aufregende Veränderungen geben.

„Ich bin garantiert nicht der neue Dostojewski – dafür kann ich dir tolle Scherze über die Qualen des Heranwachsens in einer unmenschlichen Welt erzählen.“

Q
Eines von vielen Dingen, die mich an „Universum“ begeisterten, sind die unzähligen Popkulturreferenzen, die auch nicht davor zurückschrecken, Phänomene jenseits des Mainstreams zu zitieren. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch dazu viele Diskussionen mit Deinem Verleger gibt, richtig?

A
Allerdings. Es sind lange, umfangreiche Diskussionen zwischen meinem Verleger und mir, die sich im Grunde darum drehen, ab welcher Menge mein exzessiver Gebrauch von Popkultur-Referenzen anfängt zu nerven. Die erste Frage Dir mir gestellt wird, lautet meist, wie viele von diesen Referenzen Teenager überhaupt checken werden … Und die ehrliche Antwort darauf ist, dass es sich vermutlich in Grenzen halten wird. Das Integrieren von Popkultur dient in erster Linie meinen erwachsenen Fans – und mir selbst – deren Teenagerzeiten bereits einige Jahre zurückliegen. Diese Einflüsse und Referenzen, ich glaube, es gibt nichts, was mir während des Schreibens leichter von der Hand geht. Und auch wenn ich vielleicht ein wenig zu inflationär damit umgehe, sind sie womöglich ein entscheidendes Merkmal meiner Geschichten, und einer der Gründe, warum viele Leute sie mögen. Am Ende liegt der Schlüssel in der richtigen Balance … Und im Falle von realistischer, zeitgenössischer Young Adult-Literatur muss ich diese mit jedem neuen Buch finden.

Q
Häusliche Gewalt, Mobbing, Misshandlung, christlicher Fundamentalismus, Bigotterie, Selbstmord: Auf dem Papier könnte „Universum“ ein nur schwer zu verdauendes, pechschwarzes Drama sein, doch durch den Humor, der sich konsequent durch die Geschichte zieht, erhält das Ganze die nötige Leichtigkeit …

A
Neben den vielen Popkultur-Referenzen ist Humor die zweite Komponente, die mir leicht von der Hand geht. Es ist mir nahezu unmöglich, eine humorlose Geschichte zu erzählen, auch wenn die Themen abgründig oder mitunter sogar furchteinflößend sind. Ich glaube aber, dass ich es trotzdem schaffe, ein gesundes Gleichgewicht zu schaffen, sodass die Komik die ernsthaften Punkte der Erzählung nicht verdrängt, sondern den Schmerz sozusagen lindert. Es kann aber auch sein, dass der Humor mir dabei hilft, die Schwächen meiner Prosa elegant zu kaschieren. Ich sehe das ganz realistisch: Ich bin garantiert nicht der neue Dostojewski – dafür kann ich dir tolle Scherze über die Qualen des Heranwachsens in einer unmenschlichen Welt erzählen. Manchmal, wenn wir leiden und das Glück unerreichbar scheint, ist es doch oft Humor, der uns tendenziell durch diese Zeit hilft.

Preston und seine Partnerin Erin Rene beim Tool Konzert in Houston im Februar 2022.

Q
Lass uns zum Schluss über Film plaudern. In „Universum“ bringst du problemlos Referenzen über Tarantino, Kubrick und John Hughes innerhalb einer Coming of Age-Geschichte unter. Was sind denn deine persönlichen Lieblings-Coming of Age-Filme?

A
Oh je, wo fange ich da am besten an? „The Breakfast Club", „Vielleicht Lieber Morgen", „Superbad", „Booksmart", „Einfach Zu Haben", „Girls Club", „Clueless", „Das Jahr Der Entscheidung", „Lady Bird", „Moonrise Kingdom", „Rot" … Im Ernst, ich könnte noch ewig weitermachen, stopp mich also lieber. Ich liebe Filme und könnte könnte stundenlang darüber reden und diskutieren. Zum Beispiel: Für meinen Geschmack könnte man darüber debattieren, ob „Donnie Darko" als Coming of Age-Film durchgewunken werden sollte oder nicht … Und sollte er offiziell diesem Genre zugezählt werden, dann wäre er tatsächlich mein absoluter Lieblingsfilm in dieser Kategorie. Was ist eigentlich aus dem Regisseur Richard Kelly geworden? Ich hoffe, er kann bald mal wieder ein neues Projekt realisieren!

Q
Und was hat es mit deiner Obsession für Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ auf sich?

A
Erstens glaube ich fest daran, dass Kubrick der bedeutendste Filmemacher aller Zeiten ist … Und zweitens gibt es nur einen Film, der alle Geheimnisse des Universums beinhaltet, und das ist ganz klar „2001“ – auch wenn die Antworten darauf ziemlich außerhalb unserer Reichweite liegen. Für einen Jungen in Cliffords Alter, der sein bestes versucht, irgendeinen Sinn in dem Selbstmord seines Bruders zu finden, erschien es mir nur logisch, dass er sprichwörtlich überall nach Antworten sucht, – eben auch in einem Science Fiction-Film aus den späten 60ern. Ich denke, es gibt eine Art universellen, kleinsten gemeinsamen Nenner: daran zu glauben, dass es irgendwo, auch wenn es nur auf der Peripherie deines Lebens stattfindet, Antworten auf den Sinn deiner Existenz gibt. „2001“ lässt einen daran glauben, dass diese erreichbar zu sein scheinen.

Q
Universum“ schreit ja eigentlich danach, adaptiert zu werden, egal ob nun als Film oder als Serie. Weißt Du von konkreten Plänen darüber?

A
Tatsächlich gab es bereits einige längere Telefongespräche mit Produzenten und erst kürzlich sogar mit einem sehr renommierten Showrunner (Jemand, der für das Tagesgeschäft einer Fernsehserie verantwortlich ist – Anm. d. Red.), aber es gibt bislang noch nichts Konkretes. Da solche Dinge bekanntlich sehr kostspielig sind, dauern die Verhandlungen dementsprechend lange. Es gab auch bereits Gespräche mit dem Regisseur einer meiner liebsten Kultfilme aus den 90ern über die filmische Umsetzung meines zweiten Romans „Where I End & You Begin“ und eine gerade sehr populäre TV-Schauspielerin hat Interesse an meinem neuen Buch „Hopepunk“ bekundet. Ich bleibe diesbezüglich recht entspannt … Mal sehen, was das Universum für mich bereit hält.