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Bea und ihre Mutter rätseln, wohin ständig die Socken verschwinden. Der herbeigerufene Klempner findet unter der Waschmaschine ein Loch! Ganz klar, die Socken sind in die Freiheit entwischt! Und dort, so stellt sich heraus, haben sie alle ihr Glück gefunden, als Superstar, Rosenersatz, Schmusekatzenretterin, Mäusemama, Seesocke, Neststopferin, Bettelkönig-Ratgeberin, Torten-Detektivin oder als Facharzt für Kinder-zum-Lachen-Bringen.

Jede Socke ist anders. Ihr Aussehen entspricht dabei entweder ihrem Charakter oder ist das genaue Gegenteil davon. Die eine ist kratzig, die andere seidenweich. Die eine rechte Socke, die andere eine Linke. Die eine fühlt sich unscheinbar, die andere zu Höherem berufen. Die eine sucht Anerkennung, die andere möchte helfen. Und hinter dem Loch, das in die Freiheit führt, finden sie entweder einen Blumengarten, einen grauen Hinterhof oder etwas ganz anderes. Jede Socke ist anders, aber keine ist falsch so wie sie ist. Denn jede Socke findet ihren Platz. Der Weg durch den Tunnel bringt sie ihrer eigentlichen Berufung und ihrem Lebensglück näher. Toll daran ist, dass die unterschiedlichen Sockenlebenswege nicht bewertet werden und sie sich durch ihre knallige Vielzahl und überdrehte Komik gegenseitig nur aufwerten. Während die eine durch ihre Freundschaft zu einem äußerst schmutzigen einbeinigen Bettelkönig Frieden und Freude findet, gelingt es der nächsten durch ihre Karriere als Superstar. Themen wie Obdachlosigkeit, Elternlosigkeit oder Einsamkeit schwingen dabei geradezu leichtfüßig mit. Keine Socke will Heldentaten begehen, doch durch ihre Neugierde, ihren Mut und ihren Lebenshunger sind sie zu großen Taten fähig.

Die zehn Kapitel, jedes für ein Sockenschicksal, sind kindgerecht kurz, dabei rasant, fast ein bisschen atemlos. Gerne würde man an der einen oder anderen Stelle etwas mehr erfahren. Doch insgesamt „Die erstaunlichen Abenteuer von zehn Socken“ ist im allerbesten Sinne komplett durchgeknallt, superkomisch und raffiniert hintersinnig erzählt. Und noch dazu toll und passend überdreht illustriert von Daniel de Latour.

- Mia Grau