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Erst Käfer, dann Frösche, Kraken und Krokodile – nun Pinguine: In seinem unnachahmlichen grafisch-ornamentalen Zeichenstil hat Owen Davey mit „Die große Pinguinparade“ sein fünftes Tiersachbuch bei Knesebeck herausgebracht.

Auf gut strukturierten und appetitlich arrangierten Seiten erfahren wir durch knackige Texte und anschauliche Grafiken superspannende Details aus dem Leben der watschelnden Frackträger. Warum Pinguine an Land so tollpatschig gehen, dafür unter Wasser aber umso besser schwimmen können. Was ihre Flügel von den Schwingen flugfähiger Vögel unterscheidet. Dass sie ihre Beute nicht mit Zähnen, dafür aber mit den spitzen Warzen auf ihren Zungen packen. Dass die Königspinguin-Väter Schwierigkeiten haben, ihr Küken der Mutter zu überlassen, wenn die nach zwei Monaten von der Futtersuche wieder „heim“ kommt. Was das besondere am Federkleid der Pinguine ist. Warum sie sich bei großer Kälte gerne zusammenrotten, dabei aber auf keinen Fall berühren. Dass Pinguine Hobbys haben – Steine sammeln zum Beispiel. Und dass auch ihre Kinder in den Kindergarten gehen. Dies und viele überraschende Details mehr sammeln sich in diesem liebevoll gestalten Sachbuch im Bilderbuchformat. Einzig die letzte Seite macht kurz stutzig. Kurz wird hier umrissen, was der Mensch für den Schutz der Pinguine tun kann und wirkt dabei ein wenig pro forma. Keine Sachbuch-Neuerscheinung über Naturthemen, die ohne den Warnhinweis auf Klimakatastrophe und Umweltzerstörung auskommt. Manchen Büchern gelingt es dabei, einen glaubhaften Bezug zum eigentlichen Thema herzustellen. Hier wirkt der Text eher pflichtbewusst und austauschbar. Es ist verständlich, dass der Autor an dieser Stelle nicht seinen Auftrag gesehen hat. Fraglich ist nur, ob man den Zeitgeist in diesem Fall nicht besser unbefriedigt gelassen hätte. Die immergleichen Floskeln lösen bei manchen Leser*innen unter Umständen eher Übersättigung und Mutlosigkeit aus, die den Begeisterungsfunken, der auf den vorherigen Seiten entstanden ist, wieder zu ersticken drohen. Was würde wohl passieren, wenn der scheinbar unerlässliche Zeigefinger einfach mal wegbliebe? Würde es dem Buch zum Vorwurf gemacht werden?

Aber dies ist mehr eine Überlegung am Rande, die dem vielen Lesen dieser und ähnlicher Bücher geschuldet ist. Sie soll nicht davon ablenken, dass „Die große Pinguinparade“ ein tolles und gut gelauntes Buch voller ansteckender Bewunderung für seine erstaunlichen Protagonisten und Protagonistinnen ist.

- Mia Grau