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Manchmal muss man sich den Tag rauslaufen. Weißt du, was ich meine? Lass deine Füße den Weg finden. Du merkst es, wenn das geschieht. Dann lass den Tag aus dir heraussickern. Lass alles, was dir in den Kopf kommt, frei darin herumschweben.
Manchmal muss man sich den Tag rauslaufen. Weißt du, was ich meine? Lass deine Füße den Weg finden. Du merkst es, wenn das geschieht. Dann lass den Tag aus dir heraussickern. Lass alles, was dir in den Kopf kommt, frei darin herumschweben.
Die Gründe, warum man sich für ein bestimmtes Buch so arg begeistert, können logischerweise recht vielfältig sein. Man identifiziert sich beispielsweise mit den Protagonisten, obwohl diese meilenweit vom eigenen Leben entfernt zu sein scheinen, ist von der ungewöhnlichen Erzählstruktur begeistert oder ist nahezu perplex darüber, wie wunderbar nuanciert mit schwierigen...
Die Gründe, warum man sich für ein bestimmtes Buch so arg begeistert, können logischerweise recht vielfältig sein. Man identifiziert sich beispielsweise mit den Protagonisten, obwohl diese meilenweit vom eigenen Leben entfernt zu sein scheinen, ist von der ungewöhnlichen Erzählstruktur begeistert oder ist nahezu perplex darüber, wie wunderbar nuanciert mit schwierigen Themen umgegangen wird. “Wie man eine Raumkapsel verlässt“ von Alison McGhee vereint all diese Punkte - und ist nun völlig zurecht für den Deutschen Literaturpreis 2022 in der Sparte Jugendbuch nominiert.
Das Buch besteht aus 100 Kapiteln zu je 100 Wörtern, integriert 100 chinesische Segenssprüche und lässt seinen Ich-Erzähler Will in einem ramschigen Ein-Dollar-Store (ein Dollar besteht ja bekanntlich aus 100 Cent) seine Schichten schieben. McGhee schafft es dabei, dieses vermeintlich steife, formale Konzept in eine fast schon federleichte, dabei stets melancholische und anrührende Erzählung aufzulösen, die mit nur wenigen Worten alles Wesentliche treffend einfängt und so eine Geschichte über Traumabewältigung ad hoc zugänglich macht. Und wäre das nicht bereits genug, um “Raumkapsel“ euphorisch abzufeiern, erinnert es einen als Bonus zusätzlich daran, dass es eigentlich längst an der Zeit ist, mal wieder bewusst Bowies “Space Odditiy“ zu hören. Am besten über Kopfhörer. Am besten allein. Am besten, wenn man sein gewohntes Viertel im schwindenden Tageslicht zu Fuß erkundet.
- Sven Fortmann
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