Bibliothek
Auf einer stillen Sanddüne am Rand des Universums, lange bevor Zeit eine Idee ist, liegt der kleine Fels Elodinium, wartet auf einen Sonnenstrahl und träumt vom Fliegen. Als sein Heimatplanet mit einem anderen Planeten zusammenkracht, wird Elodinium hinaus ins All geschleudert. Ohne Heimat und ganz allein macht sich der Meteoroid...
Auf einer stillen Sanddüne am Rand des Universums, lange bevor Zeit eine Idee ist, liegt der kleine Fels Elodinium, wartet auf einen Sonnenstrahl und träumt vom Fliegen. Als sein Heimatplanet mit einem anderen Planeten zusammenkracht, wird Elodinium hinaus ins All geschleudert. Ohne Heimat und ganz allein macht sich der Meteoroid auf eine Reise durch das junge Universum. Elodinium bestaunt bald glitzernde Sterne, freundliche Zwergplaneten und flimmernde Galaxien. Doch das All ist ein Ort, der auch ewige Dunkelheiten verbirgt. Das schönste aller Wunder stellt Elodinium schließlich vor die Entscheidung, eine letzte Verwandlung zu vollziehen.
Menschen, die gerne etwas Neues wagen, sich nicht auf ein Ding festnageln lassen wollen und lieber erstmal mal machen, statt eine Marktanalyse durchzuführen, sind mir persönlich grundsympathisch. Jonathan Binhack ist ein solcher Mensch. Der studierte Philosoph und Literaturwissenschaftler ist Musiker, Autor und Verleger. Letzteres erst neuerdings, das erste Buch im...
Menschen, die gerne etwas Neues wagen, sich nicht auf ein Ding festnageln lassen wollen und lieber erstmal mal machen, statt eine Marktanalyse durchzuführen, sind mir persönlich grundsympathisch. Jonathan Binhack ist ein solcher Mensch. Der studierte Philosoph und Literaturwissenschaftler ist Musiker, Autor und Verleger. Letzteres erst neuerdings, das erste Buch im Portfolio heißt „Elodinium, ein Sternenmärchen“. Der Autor ist Binhack selbst und die Entstehungsgeschichte dieses Vorlese-Bilderbuches ist genauso märchenhaft, wie der Titel es für den Inhalt verspricht.
Zu Beginn der zweiten großen Coronawelle segelte Binhack ohne jegliche Vorkenntnisse mit zwei Kumpels über den Atlantik und hing im Lockdown in der Karibik fest. Anschließend verschlug es ihn ins touristenleere New York, wo Binhack in die Musikszene eintauchte und außerdem sein Buch „Elodinium“ fertig schreib, zu dem die Idee auf dem Atlantik gereift war, unter dem mächtigen Sternenhimmel, im Angesicht von Orion, Kassiopeia und den Plejaden, fernab von menschlichem Leben. Schon immer haben die Sterne uns Menschen dazu inspiriert, Geschichten zu erzählen. In dieser Tradition hat Jonathan Binhack Ideen für sein erstes Buch gefunden. Es ist ein Vorlese-Bilderbuch für Kinder geworden, das sich ganz den unfassbaren zeitlichen und räumlichen Dimensionen des Weltalls widmet und von der Sehnsucht eines Meteoroiden erzählt, der eine neue Heimat sucht.
Zu Beginn träumt der kleine Fels Elodinium vom großen Abenteuer. Als sein Heimatplanet Banto durch eine Kollision mit einem anderen Himmelskörper explodiert, wird er ins All hinausgeschleudert. Das Abenteuer kann beginnen! Doch mit solch unendlicher Leere und Einsamkeit hat Elodinium nicht gerechnet. Und selbst für einen Fels wird die Zeit lang, wenn er auf ungewissem Weg schnurgerade durch das Nichts fliegt. Er begegnet einem Haufen hochmütiger Asteroiden, fast wird er von einem schwarzen Loch verschluckt, er lernt einen Zwergplaneten kennen, der ihm hilft die Flugbahn zu ändern und findet schließlich seinen Weg zum schönsten Himmelskörper, den er je gesehen hat: dem Planeten Erde.
Das Buch ist in einem anspruchsvollem, poetischen Ton geschrieben, der seine Leser*innen herausfordert, aber auch ernst nimmt. Das Buch ist für Kinder, die bislang wenig Vorleseerfahrung haben, womöglich die falsche Wahl. Für leseerprobte Kinder jedoch, die sich damit auskennen, in neue Buch-Welten entführt zu werden, ist es eine willkommene Gelegenheit sich ins Weltall zu träumen. Für die Meisten von uns ist das Universum ein Ort jenseits der Vorstellungskraft, der nun in neuen, aufregenden Bilder ausgemalt wird. Dass es dabei auch gefühlvoll zugeht, liegt an dem sympathischen Felsbrocken Elodinium. Sein Herz ist nicht aus Stein, dafür sind seine Gefühle zu vielseitig. Er ist abenteuerlustig und traurig und hoffnungsvoll und schüchtern und alles Mögliche andere – am Ende auch sowas Ähnliches wie verliebt. Doch abgesehen von dem märchenhaften Element des denkenden Felsens, sind die kosmischen Bedingungen im Buch durchaus realistisch dargestellt und somit auch für kleine Wissenschaftler*innen interessant.
Die Illustrationen von Ruth B. Mór zeigen die intergalaktische Welt als einen zwar hypnotisch schönen, aber auch abstrakten und befremdlichen Ort. Als sich Elodinium der Erde nähert, und die Bilder in warmen Farben, wohlvertrauten Formen und erdtypischer Vielfalt aufblühen, hat nicht nur Elodinium ein wohliges Gefühl. Es gelingt Autor und Illustratorin den Eindruck zu vermitteln, den manch Astronaut beschreibt, nämlich, dass die Erde eine einzigartige Kostbarkeit ist, die so zerbrechlich und einsam durch das Weltall schwebt.
Ein schöner Erstling, sowohl für den Autor, als auch für den Verlag Nuport Press. Spannend bleibt, was als Nächstes kommt.
- Mia Grau
Kennst du die hier schon?
-
Sturm überm Winkelhaus
Wenn es stürmt, verschwinden Kinder spurlos – und die Wettervorhersage ist schlecht! Spannend, gruselig, ungewöhnlich.
Zum Buch -
Ellie & Oleg – außer uns ist keiner hier
Toller und sehr spannender Roman über zwei Kinder, die es schaffen, alleine klarzukommen. Humorvoll, mit Herz, sehr glaubhaft.
Zum Buch -
Giganten 4 : Celestin
Die Saga der Giganten ist weitergegangen. Im vierten Band gesellt sich ein Junge mit seinem Metall-Giganten zu den Freunden. Es wird düster!
Zum Buch -
Die Giganten 1: Erin
Spannender Auftakt zur sechsteiligen Kinder-und-Giganten-retten-die-Welt-Serie
Zum Buch